SCHALENBERG Sven
Maler und wissenschaftlicher Zeichner
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Geld
Geld,
bei Gott
- was zählt's ?
Am Anfang steht der Stärkere. Der nimmt sich, was er will.
Der erste Ursprung des Geldes liegt nicht, wie oft behauptet,
im Ausgleich des Tauschwertes und dem ausgeglichenen Handel,
sondern in der Kunst!
Die Kunst, die großen Geist erfordert und diesen hineingießt
in eine Manifestation, macht auch den Starken schwach.
Sie weckt Begehrlichkeiten.
Kunst ist der Kraft überlegen.
So sammelt Macht gerne Schätze.
Und wenn dumme Mächte grobschlächtig feinsinniges zerstören,
so erkaufen sie es sich mit einem natürlich schlechten Gewissen.
Die Sehnsucht nach Wert und Wertvollem an sich, setzt sich viel früher
durch,
als das spätere Handeln.
Der Umgang mit gleicher Leistung folgt erst dem Begriff von Leistung.
Und Fairness ist eine Errungenschaft der Kultur, die oft verletzt, stets
gefährdet,
sich erst langsam durchsetzt.
Die einst errichteten Tafeln des Gesetzes sind so brüchig, wie die
Zahl stark ist,
der selbsternannten Outlaws jeder Zeit.
Auch am Ende steht der Stärkere. Der nimmt sich, was er will.
Das Sammeln von Ewigem, Überzeitlichem, Überpersönlich-zeitlichem,
erhebt die eigene Person. EIGENtum ist der Stolz des Selbst.
Eine Sammlung ist viel reizvoller, als ein Stück Fleisch.
Eine große Herde machte den Ahnen reich.
Doch wenn er satt war, konnte ihn auch das Vergängliche nicht mehr
reizen.
Wenn einer prahlte: Wir haben soo viel!,
sagte meine Mutter immer: Man kann nicht mehr, als essen,
sprachs und beschäftigte sich mit dem Geist.
Bedürfnisbefriedigung tut not! Durchaus! Not-wendig!
Für Nahrung, Kleidung und Obdach soll gesorgt sein.
Deine Notdurft darfst Du Dir nehmen – solange Sie keinem Anderen eigen
ist.
Die Notdurft dürfte sich ein jeder versorgen. Ist sie versorgt, müssen
wir danken!
Erntedank ist das schöne Fest, dem Schöpfer zu Ehren.
Du darfst nehmen!
Wie erkläre ich das dem Dieb, den die Not trieb?
Freundschaft kann man zwar nicht kaufen, doch sie hilft mit Unterstützung.
Mehr als man ahnt, bewegt unsere Gesellschaft Gratisdienste.
Geschenke pervertieren hingegen zu gegenseitiger Verpflichtung.
Geld ist Wert als Luxus, ist Statussymbol.
Status wo? Was gilt's?
Ich bin Wer!
Ich sammel…
Ich mache Aufhebens!
Mancher Sammelgegenstand, meist völlig sinnlos wird zur Manie.
Nomadisch war Schmuck noch leicht zu transportieren, vor der immobilen Zeit,
später bindet Wert immobil.
Reine Freude am Schönen kann zur Last einer großen Verantwortung
anwachsen. Wer Besitz hat, muß diesen pflegen.
Der Werterhalt ist fast so mühsam, wie dessen Erwerb.
Wahr ist eine Währung nur, wenn sie gilt.
Und nur mit gültigem Geld kann man sich geltend machen.
So ist jeder Sammler erpicht, daß sein Gut nicht schal wird, übergeht.
Die Kunst (, als Wert,) ist Schwierig
zu beschaffen, ist rar und wertvoll, weil selten.
Das Rind nimmt man sich einfach und der Wert ist bald verbrannt.
Der Ursprung von Wertgegenständen und damit Tauschmitteln und Geld
liegt nicht beim Metzger. Am Anfang bekam jeder sein Stück vom Braten.
Er liegt ganz gewiß in der Kunst!
Diese adelige Herkunft haftet dem darniedergekommenen Geld immer noch an.
Das Geld als Symbol für einen außer sich seienden Wert,
brauchte Anfangs noch den Gegenstand als Gegenwert.
Der kleine Mann muß bei der Bank auch heute noch Sicherheiten vorlegen.
Ab einer gewissen Größenordnung pervertiert das aber, das mit
der Bürgschaft. Mitbürger, die verantwortungslos nicht mehr zu
bürgen brauchen, legen einfach um.
Umsatz bezeichnet aber etwas anderes.
Wo der Gegenwert im großen globalen Wertgeschiebe abgeblieben ist,
weiß niemand. Es schwindelt einem, indem riesige, nicht mehr nachzuvollziehende
Summen, im Transzendenten schwimmend, dabei sich selber steigernd, um den
Globus rasen
und ihre Schatten sich hier und da über der dinglichen Welt drohend
erahnen lassen.
Ich habe gar nichts gegen Wert! Ab solut Nichts!
Nochmal: Ich habe gar nichts gegen Wert!
Und: Ich habe gar nichts gegen Wert!
Ab solut Nichts!
Schütt- und Schwundverluste ist ein Wort, das mich in meiner Handwerkszeit
für den Wert des Unwerten sensibilisierte.
Ein Jeder Klecks vernichtet Werte.
Ich will kein Schwarzmaler sein, aber doch großzügig
im Umgang mit den Kleinlichen.
Bei Kalkulationen muß das, was daneben geht und mit dem Reinigen des
Werkzeugs im Ausguß landet, scheinbar aufgeführt werden.
Kleckse am Eimerrand werden berechnet.
Da mußte ich dann doch erst mal inne halten bei meiner Arbeit
und eine Weile gravierend nachdenken.
Der Meister aber schaute sofort grimmig, da ihn solche Zeit des Nachdenkens
Geld kostet. Ich habe stets versucht, mich auf die Arbeit und das Werk zu
konzentrieren,
ohne auf Zeit und Kosten zu achten und habe oft unter pekuniärer Eile
gelitten.
Bei allem Verständnis für den Meister habe ich für Fragen
der Finanzierung
stets nur Verachtung übrig.
Dies ist in der Kunst noch extremer zu Tage getreten.
Das Kunstwerk ist nicht mehr berechenbar.
Eine Kalkulation würde mich, als Kreativen, nur lähmen und Nichts
entstünde. Die Kundschaft würde auch kapitulieren.
Deshalb fordert die Kunst: Was es kostet, ist egal!
Fanatiker fordern: Es koste was es wolle!
Nur solch Kompromißlose schöpfen wirklich Kunst.
Buchführungspflichten und Berechnungstricks bedingen die Bilanzen.
Entwicklung und Verwicklung der Berechnung, der Abrechnung, und der Berechnung
der Abrechnung, eskalieren,
bis zur vollkommenen finalen Erfassung des gesamten Stoffwechsels.
Jede kleine Blähung verursacht Sachschäden.
Die Pflicht, alles und jedes zu bezahlen kriecht hin, bis in die allerkleinste
Ritze.
Alles wird berechnet in der Angst vor der Inflation.
Gelobet sei der Herr, der da gibt, frei, der die Felder segnet und die Wälder,
darin das Wilde gedeihen lässt, frei, so frei, wie die Kunst.
Wenn nun die Zeit ins Spiel kommt, so hat ein jeder sowieso verloren.
Da ja Zeit Geld ist, so der eilige Einwurf,
bin ich verpflichtet jedes Dienen, zu entlohnen,
und diese mir genommene Zeit muß ich woanders wieder aufholen,
um flüssig zu bleiben.
Marx hat diesen Mechanismus einst entlarvend dargestellt.
Seit dem bestimmt das Geld über die Zeit das Sein.
Und auch das Berechnen des Berechnens wird berechnet.
Ein Selbstläufer überholt sich selber, bis kein realer Gegenwert
mehr ist.
Und dann ist auch keine Zeit mehr.
Es gibt nichts mehr umsonst. Was gibt es überhaupt noch?
Deine Notdurft darfst Du Dir nehmen – solange Sie keinem Anderen eigen ist.
Mama, was gibt es heute? Unser gegenwertig Brot gib uns, Vater.
Die Zeit hat sich selber verschluckt.
Die Börse, sagen mir Insider, lebt vom Glauben.
Wirklich Glauben im traditionellen Sinn, als Ersatz der Religion ist dabei
gemeint.
Wirklich verstehen kann man das wohl nicht, aber ich glaube, sie haben Recht.
Wirklich das Wirken von Glauben in der Welt zu spüren bewirkt Staunen.
Erstaunen, über das, was abgeht.
Was bleibt, war eben wirklich.
Und der Herr sei mit Dir!
Am Ende steht wieder der Stärkere. Der nimmt sich, was er will.
Einige Religionen aber verbieten wohlweislich, Gefahr im Verzug ahnend,
den Zins
und die Berechnung von Zeit.
Letztendlich führt die Offenbarung hin zur großen Hure Babylon
und ihrem Fall.
Doch Wehe wenn sie stürzt.
Ihr Fall wird alles erschüttern.
Rechnung:
Das Nachdenken Schreiben und Bearbeiten dieses Essays kostete viel Zeit,
einiges an Hardware und ein klein wenig an unbezahlbarer Lebenserfahrung.
Exakte Kosten aufzulisten wäre in meiner Nachlässigkeit nur schwer
möglich
und die Rechnung nach aktuellem Tageskurs genau auszuweisen,
könnte sogar immense Kosten verursachen,
die den Betrag für diesen wertvollen Beitrag unverhältnismäßig
in die Höhe treiben
und womit die Abrechnung sich selbst wiederum ad absurdum führen würde.
Geld!
Wer zahlt's ?
Gott vergelt's
Sven Schalenberg, Mainz, 7.9.2000
, überarbeitet am 21.12.2001, und am 7.9.2002
, überarbeitet am 28.9.2012.